Zwei deutsche Komponisten setzen die Queen in Szene

Sechzig Jahre ist Queen Elisabeth II. nun britisches Staatsoberhaupt und sie sitzt weiterhin fest im Sattel. Sprichwörtlich! Komponiert wurde die Filmmusik anlässlich des Queen Jubilee von Tobias Bösel und Siegfried Rolletter aus Kiedrich. Den meisten von uns blieb die leidenschaftliche Queen bisher verborgen. Dennoch ist es den Filmemachern gelungen, ungewöhnliche und bisher völlig unbekannte Szenen und Ereignisse in Bildern festzuhalten. Das ZDF zeigt den Film am Dienstag, den 29.5.2012 zur Prime Time, um 20.15 Uhr.

In einer spritzigen Montage mit vielen neuen Bildern aus dem britischen Königshaus sieht man eine Queen, wie man sie bisher nicht im deutschen Fernsehen gesehen hat. Elizabeth II präsentiert sich humorvoll, schmeichelnd, entspannt, abergläubig, witzig und auch schon einmal gelangweilt. All diese Emotionen werden von der Musik transportiert.

Ein lang gehütetes Geheimnis, was hat die Queen eigentlich in ihrer Handtasche, wird es nun endlich gelüftet? Die Szene wird charmant höfisch im 3/4-Takt von kleinem Streichorchester und Spinett begleitet.

Seit einem halben Jahr arbeiten die beiden Filmmusiker Tobias Bösel und Siegfried Rolletter an den Kompositionen zu Elizabeth II. – Die leidenschaftliche Queen. Insgesamt sind für den Score in der Filmmusikwerkstatt viele unterschiedliche Takes produziert worden. Von der ZDF Redaktion war eine Filmmusik gewünscht, die beschwingt, leidenschaftlich und respektvoll klingt und ihr Pflichtbewusstsein hervorhebt.

So sind verschiedene Themen für großes und kleines Orchester entstanden, die mit Spiccato Streichern, Blechbläsern und Orchester-Trommeln, rhythmisch und dynamisch eingeleitet werden. Melodisch markant, eingängig und präzise zugleich. Für eine Queen mit Charisma, die viele Höhen und Tiefen erlebt hat und in Ihrer „Firma“ bisher viele wichtigen Entscheidungen treffen musste.

Im Film erklingen schwungvolle Arrangements für Cembalo und Orchester. Holzbläser, Klavier und Perkussionsinstrumente kommen hinzu. Spannend und dennoch royal. Für eine Queen, die eine leidenschaftliche Politikerin ist und wie jedem bekannt, neben ihrem Ehemann und ihrer Familie das Landleben und ihre Tiere abgöttisch liebt. Elizabeth mag es, wenn einmal nicht alles nach Plan verläuft. Sie beweist dann einen ebenso guten Sinn für Humor. Ihre Mimik ist unvergleichbar, ihre Augen funkeln und sie hat großen Spaß an der Szenerie. All diese Einzelheiten greift die von Rolletter und Bösel komponierte Musik detailliert auf.

Ihre Krönung hatte etwas mystisches. Prinz Philip riet ihr, die Krönungszeremonie nicht so pompös, sondern eher moderner zu gestalten. Doch Elizabeth wollte es „groß“, mit viel Glanz und Glorie. Traditionsgemäß eben. Hymnische Blechbläser erklingen, als wollten sie sagen: Elizabeth! Jetzt wird es ernst, jetzt gibt es kein zurück, du bist an der Macht und hast neben dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland noch weitere 16 Staaten zu regieren.

Mit eindrucksvollen Landschaftsaufnahmen zeigt die Kamera uns Bilder von Schloss Windsor Castle. Ein großartiges Gebäude mit 15.000 Zimmern. Es zählt zu den größten Schlössern der Welt. Mit einem Kameraschwenk über die Gemäldegalerie der Ahnen, stimmt die Harfe ein auf die Schlossgeschichten. Elizabeth erfreut der Gedanke, einmal selbst als Schlossgeist durch die Schlösser ihrer Ahnen zu rauschen. Schließlich hatte sie hier mit ihrer Schwester Margret als Kind bereits eine Begegnung mit einem echten Schlossgeist. Von dort gibt es lustige Geschichten zu erzählen.

Wer die royalen Filme mit den Musiken aus der Komponistenschmiede TS Musikproduktion bisher auf dem Bildschirm verfolgt hat, kommt hier voll auf seine Kosten und wird sich königlich amüsieren.

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